Mit Entsetzen haben die Studierenden der Technischen Hochschule Ingolstadt festgestellt, dass ihr Vorschlag für die Präsidentschaftswahl im endgültigen Wahlvorschlag nicht berücksichtigt wurde. Wir, die Studierendenvertretung der Technischen Hochschule Ingolstadt, positionieren uns klar gegen dieses Vorgehen und halten die Bestimmungen, die dies legitimieren, für nicht rechtfertigbar.
Die Studierenden haben einen formal geeigneten Kandidaten zur Wahl vorgeschlagen, der jedoch durch den Hochschulratsvorsitzenden Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Wolfgang A. Herrmann sowie der Stellvertretung Prof. Dr. Christian Stummeyer ignoriert wurde. Dieser Vorschlag ist nicht willkürlich entstanden, sondern resultiert aus unserer tiefen Sorge um die zunehmenden Missstände an unserer Hochschule.
So werden die Wachstumspläne, welche politisch gefordert und durch die Verantwortlichen forciert werden, zu Lasten der Studierenden und der Dozierenden realisiert. Die Hochschule ist gefangen in einem Wettbewerb um Größe und Prestige, was dazu führt, dass nachhaltige Entfaltung und Entwicklung der Bildungseinrichtung kaum Raum finden. Der Fokus liegt dabei mehr auf dem Motto „höher, weiter, schneller“ als auf einer qualitativ hochwertigen Ausbildung und einer unterstützenden Umgebung für Lehrende und Lernende. Ebenfalls bringt dieses schadhafte Umfeld Studiengänge hervor, die noch vor dem Abschluss der ersten Kohorte eingestellt werden, da diese nicht das nötige Wachstum bringen. Diese besorgniserregende Herangehensweise zeugt von kurzfristigem Denken, das nicht nur den Studierenden schadet, sondern auch einer nachhaltigen Hochschulentwicklung im Wege steht.
Zusätzlich fehlt es der Hochschule an echter Transparenz und Authentizität. Mehr wie ein bürokratisches Fließband als ein Ort persönlicher Entfaltung bringt sie Absolvent*innen hervor. Dem Motto „Persönlichkeiten und Innovationen“ kommt das nicht nahe. Es scheint, als ob die Hochschule die Möglichkeit zur Entwicklung von Persönlichkeiten durch ehrenamtliche Aktivitäten nicht nur vernachlässigt, sondern aktiv behindert. Dieses Defizit wird besonders deutlich in der eklatanten Ignoranz gegenüber dem studentischen Ehrenamt. Beispiele hierfür sind die Verweigerung zusätzlicher Büroflächen für studentisches Engagement und ein Unverständnis seitens des Professoriums für die Anliegen der studentischen Vertreter*innen in den Hochschulgremien.
Durch das Ignorieren eines fundierten und durchdachten Vorschlags fühlen wir uns im Bestreben nach einer dringend notwendigen Veränderung im Führungsstil der Hochschule gehindert und in unserem demokratischen Grundverständnis einer Hochschule angegriffen.
Für Rückfragen steht die Studierendenvertretung der Technischen Hochschule Ingolstadt gerne zur Verfügung.